1. Mai 2019

Impact Investments: Mit dem Geld Gutes bewirken

Gastbeitrag im Fachmagazin portfolio institutionell

All hands on deck!

Die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN haben auch aufgrund ihres universellen Anspruchs und der klaren Zielsetzung für das Jahr 2030 Einzug in verschiedenste Bereiche gefunden. Nachhaltigkeitspioniere wie Vaude beziehen sich im CSR-Reporting mittlerweile ebenso auf die UN-Ziele wie die Deutsche Telekom. Auch im Finanzmarkt gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung, wie die ersten dezidierten „SDG Fonds“ von Union Investment oder Lupus alpha zeigen. Kritiker dagegen sehen die Gefahr des „SDG Washing“: Die bunten Kacheln würden vor allem als Marketingtool verwässern. Wem soll man Glauben schenken?

Tatsächlich sollte man die SDGs trotz aller Widrigkeiten als Hoffnungsträger ansehen: Nie zuvor gab es eine derart ganzheitliche und global anerkannte Strategie für die Welt. Auch in der Finanzwirtschaft bieten SDGs eine große Chance, Klarheit und Transparenz für Emittenten, Investoren und Intermediäre zu schaffen. Dazu zwei Beispiele: Der bolivianische Paranuss-Hersteller Hylea beschreitet neue Wege – ökologisch sinnvolle Produktion, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen weit über dem Standard und begleitende Maßnahmen für Umweltschutz. Die jüngst vollständig platzierte Anleihe von Hylea ist ein Paradebeispiel für ein Impact Investment. Die Landeshauptstadt Hannover emittiert in der gleichen Zeit einen Green Bond, mit dem Sozialer Wohnungsbau nach neuestem ökologischen Standard gesichert wird. Was haben die Projekte gemeinsam? Beide stellen die dringend benötigten Investitionen in die SDGs bereit, deren Bedarf sich nach UN-Schätzungen auf drei bis fünf Billionen Dollar jährlich beläuft. Und sie orientieren sich bei ihrer Zielsetzung und anschließenden Wirkungsmessung an den SDGs: Die 17 Ziele – mit immerhin 169 Unterzielen – helfen, um das komplexe Thema der Nachhaltigkeit mit Interdependenzen zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem greif- und vielleicht sogar messbar zu machen. Dabei darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass eine einheitliche Wirkungsmessung ausgereift sei. Vielmehr unterstützen sie dabei, eine gemeinsame Sprache auf Grundlage eines globalen Werteverständnisses zu entwickeln.

Zur Erreichung der SDGs gibt es also noch keinen „one-size-fits-all“-Ansatz. Wie die UN klar formuliert, sind gemeinsame Anstrengungen der Politik und Wirtschaft ebenso wie der Zivilgesellschaft unerlässlich. Zudem ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Akteure zur Erreichung der Ziele notwendig. Die Zeiten dafür sind dringlicher denn je: Nur noch elf Jahre verbleiben bis zum Jahr 2030. Höchste Zeit also, anzupacken und auch den Finanzmarkt Richtung SDGs zu lenken. Dafür sind vielfältige und ambitionierte Ansätze und „all hands on deck“ gefordert!


Dieser Beitrag erschien zuerst in der Rubrik „Impact Investments: Mit dem Geld Gutes bewirken“ der portfolio institutionell (Ausgabe 05/2019).

Frieder Olfe

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