1. November 2017

Die 17 Sustainable Development Goals der UN in der Praxis

Gastbeitrag im Fachmagazin portfolio institutionell

Der neue Blick nach vorne

Die Sustainable Development Goals (SDGs, zu Deutsch: Ziele fĂŒr nachhaltige Entwicklung) sind politische Zielsetzungen der UN, die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Konkret handelt es sich um einen Katalog von 17 globalen Zielen und 169 konkreteren Unterzielen, die bis 2030 erreicht werden sollen. Im Unterschied zu ihren VorgĂ€ngern, den sogenannten Millennium Development Goals fĂŒr EntwicklungslĂ€nder, gelten die SDGs fĂŒr alle Staaten, und sie beziehen Wirtschaft und Gesellschaft nunmehr explizit mit ein – auch weil es zur Erreichung der Ziele massive Investitionen des Privatsektors braucht.

Seit ihrer Veröffentlichung vor zwei Jahren haben die SDGs eine phĂ€nomenale Entwicklung genommen – vermutlich auch Dank ihrer famosen grafischen Umsetzung! Unternehmen und Finanzwelt haben sich schnell mit den neuen SDGs angefreundet, nicht zuletzt wegen des Einbezugs ökonomischer Zielsetzungen. Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die SDGs – zumindest auf der obersten Ebene – so allgemein formuliert sind, dass sich zunĂ€chst einmal nahezu alle Akteure ohne große MĂŒhe darauf verstĂ€ndigen können. FĂŒr Investoren, die sich schon lĂ€nger mit der ESG-Thematik befassen, ist der Wiedererkennungswert vieler SDG-Themen zudem recht groß. Viele der hier genannten Kriterien finden sich bereits als Nachhaltigkeitskriterien oder ESG-KPIs in bestehenden Anlagepolitiken und Nachhaltigkeitsratings wieder.

Es lĂ€sst sich aber dennoch von einer neuen Entwicklungsstufe sprechen, da nun sowohl Unternehmen als auch Investoren stĂ€rker als zuvor mit der Frage konfrontiert werden, worin denn nun ihr positiver Beitrag zur Erreichung nachhaltiger Entwicklungsziele besteht. Der Knackpunkt ist hierbei offensichtlich, wann und warum von einem positiven Beitrag gesprochen werden kann. Einzelne Unternehmen haben zwar schnell reagiert und bereits 2016 berichtet, welchen Beitrag sie (angeblich) zur SDG-Zielerreichung leisten. Und auch die Nachhaltigkeitsrating-Agenturen haben wie immer fix reagiert und neue AnsĂ€tze zur Bewertung des Themas entwickelt. Ebenso ergriffen erste Investoren die Initiative: Unter Schlagworten wie „SDG Investment Case“ oder auch „Sustainable Development Investments“ sind bereits einzelne Arbeitspapiere zur Investierbarkeit der SDGs im Umlauf. Derzeit wird in der Regel noch mit recht groben NĂ€herungen gearbeitet, meist werden Umsatzanteile in bestimmten, vorgeblich nachhaltigen GeschĂ€ftsfeldern quantifiziert. Auch wenn hier nachzubessern ist: Die aktuelle Richtung stimmt! StĂ€rker als je zuvor geht der Blick nach vorne, und mit den SDGs rĂŒcken die Leistung und insbesondere auch die tatsĂ€chliche nachhaltige Wirkung unternehmerischen Handelns in den Fokus.


Dieser Beitrag erschien zuerst in der Rubrik „Die 17 Sustainable Development Goals der UN in der Praxis“ der portfolio institutionell (Ausgabe 11/2017).

Axel Wilhelm

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