Dialog auf Augenhöhe


Manche freuen sich, endlich wieder an Präsenzmeetings teilnehmen zu können. Und, stimmt es denn nicht? Waren die digitalen Meetings mithilfe von Zoom oder Teams nicht tatsächlich nur ein improvisierter Ersatz für den echten Austausch von Mensch zu Mensch? Ist das jetzt nicht einfach eine Rückkehr zur Normalität? Vielleicht. Hier und da. Die Erfahrungen der letzten 3 Jahre zeigen aber: Andere Wege funktionieren auch - manchmal sogar besser.

5 Gründe, warum Augenhöhe im digitalen Raum einfacher wird:

  1. Ressourcen werden geschont
    5 Stunden Aufwand für ein Meeting, das nur eine Stunde dauert - der Rest ist An- und Abreise? Das war tatsächlich mal normal - heute ist es ganz einfach, Zeit, Wege und CO² zu sparen
  2. Sie sind präsent - ganz ohne Präsenzpflicht
    Die Kinder sind krank? Das ist schade, aber nicht beruflich nicht schlimm: Das Meeting dauert ja nur eine Stunde, das geht auch von Zuhause.
    Der Schreibtisch steht viele hundert Kilometer weit weg? Digital sind Sie ganz nah dran.
    Der morgendliche Stau - ob im Auto oder in der Bahn - kommt gut ohne Sie aus. Und ganz nebenbei tragen Sie mit dazu bei, dass er kleiner wird. Übrigens: Die Präsentation heute war super.
  3. Der Austausch ist auf Augenhöhe
    Ist es Ihnen schon aufgefallen? Im Videocall sind alle gleich groß. Da fällt es auch als Pratikant*in leichter, die gute Idee loszuwerden.Und die althergebrachten Macht-Rituale funktionieren auch nicht mehr: Es spielt keine Rolle, ob sich jemand an den Kopf des Tisches oder vorn rechts hinsetzt. Auch nonverbale Signale (gelangweilt aus dem Fenster oder auf das Smartphone schauen, hörbar die Stirn runzeln oder – der maskuline Klassiker – die Arme hinter dem Kopf verschränken) wirken einfach nicht. 
  4. Mansplaining läuft leer
    Was zählt, sind Argumente und Fakten. Bildschirme werden geteilt, Informationen schnell bereitgestellt.Höflich geheuchelte Aufmerksamkeit für langatmige Wortbeiträge sind passé – wenn das Gesagte nicht interessant ist, gehen reihenweise die Kameras einfach aus. Profis wissen dann: Das war zu lang.
    Ja, aber die Emotionen? Stimmt: Wenn es um gemeinsame kreative Prozesse geht, ist manchmal der direkte Kontakt im Team besser. Wenn es ums Team geht. Und nicht darum, dass jemand glaubt, sein Charisma sei einfach unersetzlich.
  5. Und das Menschliche?
    Man guckt sich auch digital in die Augen. Manchmal sogar besser, weil ohne das Gedrängel um den Besprechungstisch nicht immer die Großgewachsenen bevorzugt werden. Und der Knoblauch gestern oder der kalte Kaffee stört niemanden.

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Autor und Ansprechpartner

 

Andreas Schielke
Senior Consultant und Trainer

schielke@imug.de
+49 511 12196 23

 

... ist ausgebildeter Lehrer und Geisteswissenschaftler. Viele Jahre war er Führungskraft und Trainer im Customer-Care. Für die imug Beratungsgesellschaft ist er als Senior-Berater und Trainer im Bereich imug|customer tätig. Er qualifiziert, trainiert und coacht Mitarbeitende im Service.

Als Berater analysiert bzw. optimiert er die Kommunikation für Unternehmen aus verschiedenen Branchen und entwickelt neue Service-Konzepte.

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Ganz schön harter Tobak, der Tonfall in dieser Beschwerde, oder? Bei aller Professionalität ist niemand davor sicher, eine Beschwerde persönlich zu nehmen. Vor allem nicht, wenn manche Formulierungen als unangemessen empfunden werden. Aber was sollte eigentlich gesagt werden? Was genau ist mit "Ihr seid doch ein Saftladen!" gemeint? Vielleicht: "Bitte hilf mir!"? Immerhin hat sich die Person ja gemeldet - wenn auch vielleicht nicht auf angenehme Weise. Sie gibt uns also eine Chance zu reagieren. Wir sollten sie nutzen - ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Wie kommen frische, verständliche und menschliche Texte eigentlich zustande? Die Amplitude der Ideen dazu ist erstaunlich.
Die einen möchten – nachdem der Senior endlich in den Ruhestand gegangen ist - erst einmal den steifen, schriftdeutschen und unpräzisen Nominalstil loswerden. Und können es gar nicht abwarten, endlich selbst loszulegen. Hier gilt es, die Kreativität in die richtigen Bahnen zu lenken.

 

Gerhard Richter, der Maler. Es gibt Bilder von ihm, die wirken wie Fotos. Wer aber ganz genau hinschaut, merkt: Es ist gar nicht so scharf wie gedacht. Das Signal ist gestört. Durch unerwünschte Informationen. Kunstvoll von Richter hinzugefügt. Das gibt es auch bei Texten, nur nicht so kunstvoll. Können Texte rauschen?
Ja. Und zwar genauso wie Bilder: Immer dann, wenn das Signal, die Botschaft, die Kernaussage nicht durchdringen.